Das von der Isen AG und vom Regierungsrat vorgestellte Projekt ist zwar dichter als das 2022 vorgestellte. Es unterscheidet sich aber nicht wesentlich von diesem. Im Zentrum steht nach wie vor ein Yachthafen im Landesinnern und eine Überbauung mit Hotel, Apartments und Villen, die den grössten Teil des Jahres leer stehen und vor allem als Kapitalanlage für Vermögende aus dem In- und Ausland dienen werden. Von einem «sanften Tourismus» ist das Projekt weit entfernt.

 

Unverträglich mit BLN

Das Projekt verträgt sich nicht mit den Anforderungen eines Landschaftsschutzgebietes von nationaler Bedeutung (BLN), wie es der Vierwaldstättersee und damit auch die Isleten darstellt. Die kulturhistorisch wichtigen alten Industriegebäude werden durch die neuen Bauten und die verlegte Strasse grossenteils zerstört. Der bestehende und geschützte Obstgarten wird dem Hafen geopfert, der ein Fremdkörper in der Landschaft ist. Die Chance, einen weiteren Ort wie das Reussdelta zu schaffen, der die Bedürfnisse von Natur und Mensch vereint, wird damit vertan.

 

Behörden verschweigen Kosten für Kanton und Gemeinden

Dass der Regierungsrat das von ihm in Auftrag gegebene industriegeschichtliche Detailinventar weiterhin geheim hält und die längst fälligen Schutzreglemente offenbar erst nach der Baugenehmigung oder auch gar nie beschliessen will, erhöht das Vertrauen in die Behörden nicht. Misstrauisch macht auch das Schweigen über die von der Öffentlichkeit zu tragenden Kosten der Strassenverlegung, der damit möglicherweise einhergehenden Felssicherungs-massnahmen und der Erschliessung des Deltas mit Wasser- und Abwasserleitungen. Es fehlen auch Aussagen über die Parkierung und den Mehrverkehr, mit dem Seedorf zu rechnen hat. Offensichtlich steht auch nach wie vor das nötige Gutachten der Eidg. Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) aus.

 

Ein Andermatt genügt

Es ist unverständlich, warum unsere Behörden den kleinen Kanton Uri noch mehr in die Abhängigkeit eines international tätigen Oligarchen führen will, dessen Umsatz schon längst viel grösser ist als die Urner Staatsrechnung. Es ist nicht Aufgabe unserer Behörden, unter Ignorierung von zwei Petitionen mit total 10’000 Unterschriften Erfüllungsgehilfe für einen reichen Investor zu spielen.

Die hängige Volksinitiative «Isleten für alle» ermöglicht demgegenüber eine sinnvolle Umnutzung der bestehenden Gebäude, z.B. auch als Jugendherberge, Hotel oder Restaurant. Das kleine Camping, die historischen Gebäude und der Obstgarten bleiben erhalten, das ganze Areal kann zu einem naturnahen und ökologisch wertvollen Naherholungsraum für die ganze Bevölkerung werden.

Altdorf, 26. März 2024