Regierung enttäuscht Marina-Petitionär*innen
Die GRÜNEN Uri sind enttäuscht von der Antwort des Regierungsrates auf die Petitionen gegen die Marinas am Urnersee. Sie geht in keiner Art und Weise auf deren Anliegen ein. Die GRÜNEN fordern einen naturnahen Freizeitpark für alle und behalten sich weitere politische Schritte vor.
Zwei Urner Petitionen, eine davon von den GRÜNEN Uri, mit zusammen 10‘000 Unterschriften verlangen, dass das Marina-Projekt Isleten nicht gebaut wird. Auf diese Forderung geht der Regierungsrat in seiner Antwort mit keinem Wort ein. Im Gegenteil signalisiert er dem Investor Samih Sawiris weiterhin seine Unterstützung für ein Projekt, das den vom Regierungsrat selbst deklarierten Kriterien nie entsprechen kann. Der Regierungsrat ist auf beiden Augen blind, wenn er nach dem Vorliegen der Projektskizzen der Isen AG noch von einem Projekt spricht, das die «bestehenden ökologischen, landschaftlichen und kulturhistorischen Werte berücksichtigt» (Zitat aus der Antwort des Regierungsrates). Das Projekt ist ein massiver Eingriff in die Landschaft.
«Die angebliche Sorge der Regierung um die vorhandenen Bodenressourcen, die Erhaltung der Landschaft rund um den Urnersee und den freien Seezugang für alle bleiben leere Worte, wenn das geplante Projekt der Marina Isleten umgesetzt wird», meint Eveline Lüönd, Präsidentin der GRÜNEN Uri. «Aus unserer Sicht wird es nicht möglich sein, auf der Isleten ein den Profitvorstellungen des Investors genügendes Projekt umzusetzen, ohne die Natur über Gebühr zu belasten und unnötigen Mehrverkehr zu produzieren.» Daran ändert auch der Einbezug der Bevölkerung ins Richtplanverfahren nichts; er ist eine reine Pflichtübung, die erfahrungsgemäss nie zu substanziellen Änderungen der Vorschläge des Regierungsrates führt.
Die vorliegende Projektidee mit einer Voll-Kommerzialisierung der Isleten ist nach Ansicht der GRÜNEN Uri ein No-Go. Die GRÜNEN Uri behalten sich deshalb weitere politische Schritte in dieser Sache vor. Wie eine wirkliche Öffnung des Cheddite-Areal für alle aussehen könnte, haben die GRÜNEN bereits im März skizziert: indem der Kanton oder eine Stiftung das Areal erwirbt und zu einem Erholungsgebiet für alle mit Feuerstellen, Unterständen, Parkbänken etc. umgestaltet, den Bachlauf ausweitet und renaturiert und die schützenswerten Bäume und Baumgruppen bestehen lässt, allenfalls die ehemalige Kantine zu einem Restaurant am See und den bestehenden Hafen als Anlegestelle für kleine Boote umbaut und das alte Fabrikgebäude, das Bürogebäude und die Villa im Sinne von bewohnten Baudenkmälern z.B. für Wassersport-Lager umnutzt. Ein kleiner Campingplatz und einige der heutigen Gebäudenutzungen können dabei erhalten bleiben und durch einen kleinen Industrielehrpfad in Erinnerung an die Anfänge der Urner Industrie ergänzt werden.
Altdorf, 7. Juli 2022