Plusenergie – Häuser zu Kraftwerken machen
Anlässlich der Veranstaltung «Plusenergie – Häuser zu Kraftwerken machen» der Grünen Uri haben am Donnerstag, 19. Januar, mit Prof. Urs-Peter Menti von der Hochschule Luzern sowie mit Ingenieur Otmar Spescha aus Schwyz zwei hochkarätige Referenten das Konzept des Plusenergie-Hauses vorgestellt. Dreissig Interessierte wohnten dem Anlass bei und erfuhren mehr über die Rahmenbedingungen für Plusenergie-Häuser im Kanton Uri.
2011 haben Bundesrat und Parlament den Atomausstieg der Schweiz beschlossen. Die Umsetzung der Energiewende ist Herausforderung und Chance zugleich. Auch im Wasserkraftkanton Uri liegt punkto erneuerbare Energien und Energieeffizienz ein grosses Potenzial brach. Anlässlich der Veranstaltung «Plusenergie – Häuser zu Kraftwerken machen» haben die Grünen Uri einen Lösungsansatz präsentiert: Das Konzept des Plusenergie-Hauses steht für energieeffiziente Gebäude im Minergie-P Standard, welche mit einer Photovoltaikanlage ausgerüstet sind und in der Jahresbilanz mehr Energie produzieren als sie selber für Heizung, Warmwasser und Haushaltstrom benötigen.
Professor Urs-Peter Menti, Leiter des Zentrums für Integrale Gebäudetechnik an der Hochschule Luzern, erläuterte in seinem Referat nationale und internationale Entwicklungen im Bereich der Gebäudetechnik. Er wies auf den sich abzeichnenden Paradigmenwechsel hin, wonach Gebäude nebst einer guten Dämmung zur Reduktion des Wärmeverlusts zunehmend auch selber Energie produzieren. Die überschüssige Energie könne zum Beispiel zur Deckung des Energiebedarfs weiterer Gebäude in der Umgebung genutzt werden. «Technologie und Know-How stehen heute bereit», sagte Menti. «Die Preisentwicklung im Bereich der Photovoltaik ist auf gutem Weg.» Dennoch existieren in der Schweiz bisher wenige Gebäude, welche den Standard «Plusenergie» erreichen.
Rahmenbedingungen im Kanton Uri
Referent Otmar Spescha, Plusenergie- und Solar-Pionier vom Ingenieurbüro für energieeffizientes Bauen in Schwyz, präsentierte konkrete Beispiele von Plusenergie-Häusern in der Schweiz. Spescha hat zahlreiche Plusenergie-Häuser realisiert – darunter auch sein Eigenheim. Anhand von konkreten Berechnungen zeigte er auf, dass auch der Kanton Uri in Sachen Sonneneinstrahlung optimale Bedingungen für Solarthermie- und Photovoltaikanlagen aufweist.
Im Schlussteil der Veranstaltung richtete sich das Augenmerk auf die Rahmenbedingungen im Kanton Uri. Der Grüne Landrat Alf Arnold erläuterte seine Motion zur Plusenergie-Förderung. Diese verlangt vom Regierungsrat eine konkrete Vorlage für die Förderung von Plusenergie-Gebäuden durch Pilotprojekte, Weiterbildung für Fachleute und eine Informationskampagne. «Und mit der anstehenden Sanierung der Hagenturnhalle in Altdorf wäre ein ideales Objekt in Aussicht», sagte Alf Arnold.
Georg Scheiber, Vorsteher des Amts für Energie, erklärte, dass im Kanton Uri im Bereich energieeffizienter Gebäudetechnik bereits einiges in Gang sei. Mit dem Förderprogramm Energie stehe ein Instrument zur Verfügung, welches den vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien und Massnahmen an der Haustechnik mit Förderbeiträgen von rund einer Million Franken unterstützt. «Das Programm hat sich bewährt und wird rege genutzt», so Scheiber.