Wildtierkorridor zwischen Flüelen und Altdorf

Durch die Agglomeration Unteres Reusstal verkehren nicht nur Menschen mit ihren Fahrzeugen und zu Fuss, sondern auch Wildtiere. Die GRÜNEN fordern deshalb in ihrer Vernehmlassung zum vierten Agglomerationsprogramm Unteres Reusstal, dass zwischen Flüelen und Altdorf und im Bereich des Schächens je ein Wildtierkorridor ausgeschieden wird. Auch inner-halb der Siedlung soll die Ökologie und Biodiversität gestärkt werden, dafür ist ein Förderkonzept auszuarbeiten. Wegen der laufenden Verdichtung des Siedlungsraums wird es immer wichtiger, mit entsprechenden Massnahmen die restlichen Freiräume zu schützen, zu erhalten und deren Qualität zu steigern.

Gemeinschaftliche Grünfläge in Siedlungsquartieren

Auch für die Menschen sollen in der rasch wachsenden und immer dichter überbauten Agglomeration mehr gemeinschaftlich und kostenfrei nutzbare Frei- und Grünflächen innerhalb von Siedlungsquartieren geschaffen werden. Bei jeder neuen Überbauung soll dies zur Pflicht erklärt werden. Darüber hinaus schlagen die GRÜNEN Uri die Schaffung eines zentrumsnahmen Altdorfer Stadtparks vor. Altdorf wird demnächst auf 10’000, die ganze Agglomeration URT auf 30’000 Einwohner*innen angewachsen sein. Die Naherholungsgebiete Reussdelta, Bodenwald und Schächenwald liegen peripher und sind bereits sehr stark genutzt bzw. übernutzt, was zu Konflikten mit dem Umweltschutz führt. Alle andern für die Erholung tauglichen Gebiete befinden sich am Berghang oder in der Höhe. Um das Land für einen Stadtpark zu sichern, muss sehr schnell eine Evaluation vorgenommen und das ausgewählte Land erworben werden.

Lärmschutzwand entlang der Autobahn

Das Reussdelta wird im Entwurf zum Aggloprogramm als eines der drei Naherholungsschwerpunkte aufgeführt. Zur Reduktion der von den Planern gerügten Lärmbelastung schlagen die GRÜNEN den Bau einer Lärmschutzwand entlang der Autobahn vor. Da die Lärmschutzverordnung keine Vorschriften für die Lärmreduktion in Erholungsgebieten vorsieht, ist das Aggloprogramm wohl das einzige Mittel, um vom Bund als Verursacher und Strasseneig-ner eine Mitfinanzierung einer solchen Massnahme zu erlangen.

Für die Gestaltung des Altdorfer Zentrums schlagen die GRÜNEN ausserdem vor, den Dorf-bach streckenweise freizulegen. Schon vor langer Zeit wurde der Dorfbach, der von der Hellgasse zum Gemeindehausplatz mitten durch das Dorf fliesst, in den Untergrund verbannt. Waren früher noch die Platten sichtbar, unter denen er eingedolt ist, so ist er heute ausser beim Greinergässchen (Guckfenster) unsichtbar und nicht mehr zu hören. In vielen Städten werden alte Bäche heute vor allem in Fussgängerzonen als Gestaltungs- und Kühlungselement der Zentren genutzt (z.B. Aarau). Hier hat auch Altdorf ein ungenutztes Potential.

Der Entwurf des Agglomerationsprogramms sieht vor, den Anteil des motorisierten Individualverkehrs von heute 55 auf 50% zu reduzieren. Angesichts der Klimaproblematik ist dieser Zielwert in den Augen der GRÜNEN völlig ungenügend und muss ambitionierter formuliert werden. Das Umsteigen auf öV, Velo oder Zufussgehen ist bei weitem effizienter als die För-derung von E-Autos, die den Ausstoss von Klimagasen nur halbieren. Durch die Förderung von Homeoffice und Village-Office (z.B. am Kantonsbahnhof) oder ähnlichen Modellen der Arbeit nahe dem Wohnort können zudem unnötige Arbeitswege verhindert oder verkürzt und damit die Verkehrsinfrastrukturen entlastet und Kosten für den öV eingespart werden.

Im Übrigen empfehlen die GRÜNEN, die Gemeinde Seedorf genau wie Attinghausen als Kerngebiet der Agglomeration einzustufen.

Altdorf, 27. April 2021

Die Vernehmlassungsantwort als PDF