Stellungnahme zum Agglomerationsprogramm Unteres Reusstal (5. Generation)
Die GRÜNEN Uri unterstützen Ziel und Stossrichtung des Agglomerationsprogramms Unteres Reusstal der 5. Generation. Die Herausforderungen in den Bereichen Siedlungsentwicklung, Mobilität, Landschaftsschutz und Klimaanpassung sind erkannt und benannt. Doch das vorliegende Programm bleibt in zentralen Punkten zu vage und in seiner Umsetzung zu wenig ambitioniert – gerade dort, wo es auf konsequentes Handeln ankommt.
Natur und Landschaft müssen prioritär geschützt werden.
In den vergangenen Agglomerationsprogrammen wurde zwar viel geplant, aber zu wenig umgesetzt, insbesondere beim Schutz und der Förderung der Biodiversität. Wir fordern, dass Natur- und Landschaftsschutz nicht nur in Konzepten bestehen, sondern in der Praxis sicht- und spürbar werden – mit konkreten Massnahmen, gesicherten Korridoren, klaren Reglementen und den notwendigen personellen sowie finanziellen Ressourcen.
Der Langsamverkehr muss gestärkt, das Modal-Split-Ziel mutiger formuliert werden.
Das Ziel, den motorisierten Individualverkehr (MIV) auf 50 Prozent zu reduzieren, ist in Anbetracht der Klimaziele ungenügend. Vielmehr braucht es eine deutliche Verlagerung auf den öffentlichen Verkehr und den Fuss- und Veloverkehr. Dazu sind Investitionen in eine durchgängige, sichere und attraktive Infrastruktur nötig – insbesondere für das Velo, wo das bisherige Entwicklungstempo nicht ausreicht. Fusswegverbindungen innerhalb der Quartiere, Verkehrssicherheit und Barrierefreiheit müssen flächendeckend mitgedacht und umgesetzt werden.
Lebensqualität entsteht durch Freiräume und Rücksicht auf alle Generationen.
Der öffentliche Raum darf nicht nur funktional geplant werden, sondern muss Aufenthaltsqualität bieten – für alle Altersgruppen. Naturnahe Grünflächen, Begegnungsorte und gut gestaltete Aussenräume fördern Gesundheit, Integration und Lebensfreude. Der demografische Wandel macht deutlich: Die Bedürfnisse älterer Menschen, von Menschen mit Behinderung und Familien mit Kindern müssen stärker berücksichtigt werden.
Verkehrsprojekte brauchen Nachhaltigkeit statt Kapazitätsausbau.
Grosse Infrastrukturprojekte wie die Neue Axenstrasse oder die geplanten Kreisel dürfen nicht zu einer Zunahme des Verkehrs führen. Vielmehr müssen sie im Sinne der Verkehrsverlagerung, der Sicherheit und des Schutzes sensibler Gebiete geplant und umgesetzt werden. Bestehende Schwachstellen – wie der Car-Abstellplatz im Zentrum von Altdorf oder unterbrochene Wildtierkorridore – müssen endlich angegangen und verbessert werden.
Ein starkes Programm braucht auch politische Kohärenz.
Sparmassnahmen des Kantons dürfen nicht den Zielen des Agglomerationsprogramms widersprechen. Ebenso braucht es flankierende Massnahmen auf gesetzlicher Ebene – etwa bei den Motorfahrzeugsteuern, der Raumplanung oder der Verkehrslenkung. Die Infrastruktur allein genügt nicht – es braucht auch den politischen Willen zur Veränderung.
Wir hoffen, dass die zahlreichen konkreten Vorschläge aus unserer Stellungnahme in die Überarbeitung des Programms einfliessen. Nur mit einer konsequenten Ausrichtung auf Nachhaltigkeit, Lebensqualität und Klimaschutz kann das Agglomerationsprogramm zur tragfähigen Grundlage für die Zukunft des unteren Reusstals werden.
Unsere ausführliche Stellungnahme findest du hier: AP_URT_5G_Antwortformular_öffentliche_Mitwirkung_Gruene_Uri.