Die Öffentlichkeit weiss bisher wenig darüber, was der Andermatt-Investor Samih Sawiris am Urnersee in Flüelen und an der Isleten plant. Angeblich gibt es bisher erst Ideenskizzen, welche ortsunkundige PlanerInnen an fernen Schreibtischen gezeichnet haben. Klar ist aber, dass Sawiris bereits das Areal der stillgelegten Sprengstoffabrik Cheddite auf der Isleten nördlich des Isenthaler Bachs gekauft hat. Und dass er in Flüelen die Areale Allmend und Aschoren sowie Wildried und Chrüzried (zwischen Allmeini-Gärten und Autobahnauffahrt) ebenfalls im Visier hat. An beiden Standorten sollen künstliche Jachthäfen im Landesinnern angelegt werden, die durch je einen auszuhebenden Kanal mit dem See verbunden werden sollen. Um die Hafenbecken herum sollen Hotels, Apartmenthäuser, Geschäfte und Restau-rants errichtet werden. Gedacht wird in Flüelen auch an eine rechtsseitige Ableitung von der Reuss in den Hafen. Dabei dürfte es dem Investor wie in Andermatt vor allem darum gehen, einen schönen Standort am See für seine Profitinteressen zu nutzen nach der Devise «bauen und danach mit Gewinn weiterverkaufen».

Flüeler Allmend für alle

Das alles ist nicht im Interesse der Mehrheit der Urner Bevölkerung. Schon heute ist ein viel zu grosser Teil des Seeufers privatisiert. Die noch frei zugängliche Allmend, wo sich auch der Flüeler Fussballplatz, das Bootshaus des Ruderclubs und der Schiessstand befinden, soll nach Ansicht der Partei grün und für alle frei zugänglich bleiben. Es geht auch nicht an, dass wertvolles und ebenes Landwirtschaftsland im Chrüzried bzw. Wildried, das auch eine Überganszone zum nahen Naturschutzgebiet bildet, unnötigerweise verbaut wird.

Naturnaher und sanfter Tourismus an der Isleten

Das Cheddite-Gelände auf der Isleten ist zwar nicht öffentlich zugänglich, das ehemalige Fabrik-Areal dient aber bereits heute verschiedenen Clubs und Kleinhandwerkern als idealer Standplatz. Zudem ist es in den letzten Jahren in einem beschränkten Mass als Campingplatz genutzt worden. In dieser Richtung kann das Gelände nach Ansicht der GRÜNEN Uri im Sinne eines naturnahen und sanften Tourismus weiterentwickelt und für möglichst viele Menschen geöffnet werden. Nötig wäre auch, dem heute durch Dämme in ein enges Bett gezwängten Isenthaler Bach im Delta mehr Raum zu geben, wie das die Gewässerschutz-Gesetzgebung eigentlich vorsieht. Im Delta stehen auch einige geschützte Baumgruppen und Gebäude, die erhalten werden sollen. Nicht zuletzt finden sich auf dem Cheddite-Gelände auch verschiedene Zeugen der Industrialisierung Uris, steht hier doch z.B. das älteste Fabrikgebäude des Kantons.

Kein Ausverkauf des Naherholungsgebiets

Die Pläne von Samih Sawiris drohen auch mehr Bootsverkehr auf dem See und mehr Autoverkehr auf die Zufahrtsstrassen zu bringen. Damit wird gleichzeitig die Attraktivität des Wegs der Schweiz geschmälert, der ja gerade wegen der Nähe zur Natur so viele Menschen anlockt. Statt die Bauenstrasse für viel Geld zu verlegen, wäre es zielführender, den Weg der Schweiz am Axen und zwischen Isleten und Bauen attraktiver und sicherer zu machen. Abgestellte Jachten nehmen viel Platz am See in Anspruch, der so der Allgemeinheit entzogen wird. Nicht zuletzt ist zu befürchten, dass die vom Projekt anvisierte Käuferschaft auch den Helikopter nutzen und mit allen möglichen Vehikeln zum Apéro in die umliegende Bergwelt fahren will. Die GRÜNEN Uri wollen keinen solchen Ausverkauf unseres Naherholungsgebiets, weshalb sie ihre Petition kantonsweit lancieren. Sie ist seit heute auch auf der Website der Grünen zur Unterschrift aufgeschaltet.

 

Altdorf, 3. Februar 2022