Der aktuelle Änderungsentwurf für das schulergänzende Angebot im Kanton Uri stösst bei den GRÜNEN Uri auf Kritik. Insbesondere wird bemängelt, dass keine Betreuung an unterrichtsfreien Nachmittagen und keine Mittagsverpflegung vor unterrichtsfreien Nachmittagen unterstützt wird. Diese Lücke in der Betreuung erschwert es Familien, ihre Kinder ganztägig betreuen zu lassen, und erfüllt die Forderung nach Tagesstrukturen, wie sie das Gesetz für Schule und Bildung vorsieht, nicht.

Die genannte Nachmittagsbetreuung deklariert der Regierungsrat als «familienergänzend» und weißt sie somit einer anderen Direktion zu, die eine separate gesetzliche Grundlage dafür benötigt. Dies macht kein anderer Kanton in der Schweiz!

Uri eine Vorreiterin in Familienfreundlichkeit im Alpenraum?

In der Antwort auf die Motion zur Unterstützung und Stärkung der familieninternen Kinderbetreuung betont der Regierungsrat zwar das Ziel, Vorreiterin in Familienfreundlichkeit im Alpenraum zu sein. Dazu gehört die Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Ausbau und die finanzielle Absicherung der familienergänzenden Kinderbetreuung. Insbesondere sollen die Tagesstrukturen an Schulen gefördert werden, da die Verfügbarkeit von Kinderbetreuung eine zunehmend wichtige Rolle bei Standortentscheidungen von Unternehmen, Institutionen und Wohnzuzügen spielt. Eingelöst wird dieses Ziel aus dem Regierungsprogramm mit dem aktuellen Änderungsentwurf nicht. Die Chance bleibt ungenutzt und das Warten für die Familien geht weiter.

Unterschiedliche Elterntarife in den Gemeinden

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die lasche Formulierung zu den Elternbeiträgen. Der Text des Änderungsentwurfs ist zu offen formuliert, was zu unterschiedlichen Elterntarifen in den Gemeinden führen wird. Eine Vereinheitlichung wäre hier anzustreben. Eine sozialverträgliche Tarifierung sollte daher durch kantonale Vorgaben sichergestellt werden und nicht den einzelnen Gemeinden überlassen werden.

Die GRÜNE Uri fordert von der Regierung, den gesetzlichen Auftrag und die Bedürfnisse der Familien im Kanton Uri ernst zu nehmen und sich als wahre Vorreiterin in Familienfreundlichkeit im Alpenraum zu positionieren.

 

Altdorf, 2. Mai 2023