Die GRÜNEN Uri freuen sich über die mutige Entscheidung der Regierung, unseren Kanton zu einem Vorreiter im Klimaschutz zu machen. Die Präsidentin der GRÜNEN Uri, Landrätin Eveline Lüönd, hat klare Vorstellungen: «Da der Bund sich das Ziel gesetzt hat, die Schweiz bis 2050 klimaneutral zu machen, erwarten wir nun vom Regierungsrat einen ehrgeizigeren und dem Problem angemesseneren Zeitplan mit klaren Zwischenzielen bis zur Zielerreichung z.B. im Jahr 2040.» Leider äussert sich der Regierungsrat zu dieser Frage nicht. Um den Weg zur Klimaneutralität zu beschreiten, muss der Regierungsrat als ersten Schritt die personellen Ressourcen der Verwaltung im Bereich Klimaschutz massiv erweitern. Sinnvoll wäre die Schaffung eines Amts für Klimaschutz oder mindestens einer beratenden Kommission, damit schnellstmöglich der Weg zum Ziel definiert werden kann. Im Voranschlag 2021 der Regierung ist dazu nichts ersichtlich. Beim Klima geht es um ein existenzielles Problem für die Menschheit, das nicht mit einer Imagekampagne gelöst wird.

Heizungsersatz forcieren

Im Gebäudebereich hat der Kanton bereits bisher relativ viel getan. Der Ersatz der noch vorhandenen fossilen Heizungen durch alternative Energien ist energisch voranzutreiben, Ölheizungen sollen beim Heizungsersatz ab sofort nicht mehr erlaubt werden. Fernwärme mit Holz muss durch raumplanerische Massnahmen gefördert werden. Die dazu gehörenden Öfen sollen möglichst Altholz verbrennen, das schon als Bauholz gedient hat, und zusätzlich zur Wärme auch Strom erzeugen. Im Weiteren soll das Wärmepotenzial des Urnersees und – falls vorhanden – die mitteltiefe Geothermie als Wärmequelle genutzt werden.

Handlungsbedarf bei der Mobilität

Im Verkehr gilt für die Regierung leider weiterhin die Devise, alle Verkehrsträger zu fördern. Mit dem eben beschlossenen Radwegkonzept und dem Kantonsbahnhof sind immerhin wichtige Schritte in die richtige Richtung getan worden. Die kantonalen Radwege sind nun schnell zu realisieren und auf Gemeindeebene durch ein Netz zur Feinverteilung zu ergänzen. Weiter geht es darum, die Förderung des motorisierten Verkehrs durch neue Strassen und Parkplätze einzustellen und stattdessen die nötigen Anreize für das Umsteigen auf klimaschonende Verkehrsträger zu fördern. Uri braucht auch ein Verlagerungsziel im Personenverkehr – mehr Langsamverkehr und öV, weniger motorisierter Individualverkehr – und das entsprechende Monitoring dazu. Zur Klimapolitik im Verkehr gehört auch die Förderung der Elektromobilität. Dabei sollen vor allem kleine und sparsame Fahrzeuge gefördert werden. Hier könnte der Kanton mit seiner eigenen Fahrzeugflotte ein gutes Beispiel geben. Nicht ausgeklammert werden dürfen die Nationalstrassen, die einen sehr grossen Teil der CO2-Produktion auf Uris Strassen verursachen. Hier sind gemeinsam mit dem Bund Massnahmen zu entwickeln. Schon eine Temporeduktion könnte kurzfristig und fast ohne Kosten weniger Ausstoss von klimaschädigenden Gasen bewirken.

Gewaltiges Potenzial der Solarenergie

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien hat der Kanton Uri bisher die Wasserkraft favorisiert, weil er daran auch verdienen kann. Diese «Zitrone» ist nach Meinung der GRÜNEN nun aber ausgepresst. Auf die Verstromung der Meienreuss, dem letzten grösseren und unverbauten Gewässer, ist zu verzichten. Natürliche Lebensräume sollen erhalten und die Biodiversität wo immer möglich gefördert werden. Allenfalls ist die zu einem früheren Zeitpunkt verworfene Erhöhung des Staudamms Göscheneralp unter den neuen rechtlichen Bedingungen nochmals zu überprüfen. Hingegen hat der Kanton noch ein sehr grosses Potenzial im Solarbereich, wobei vor allem die grossen Dächer und Fassaden von gewerblichen und landwirtschaftlichen Bauten gezielt für die Fotovoltaik genutzt werden sollen. Dazu braucht der Kanton eine eigene Fotovoltaik-Kraftwerksgesellschaft. Für die Windenergie besteht gemäss Schutz- und Nutzungskonzept erneuerbare Energien (SNEE) auf dem Gütsch bei Andermatt Potenzial für weitere Anlagen.

Sorgenkind Landwirtschaft

Kein Wort verliert der Regierungsrat zu einem weiteren Verursacher von klimaschädigenden Gasen, der Landwirtschaft, die heute fast vollständig aus Viehwirtschaft besteht. Das von Rindern und Schafen erzeugte Methan wirkt weit stärker schädigend auf das Klima als das CO2. Die GRÜNEN Uri erwarten deshalb von der Regierung ein zukunftsgerichtetes Konzept, wie unsere Landwirtschaft zu einem wesentlichen Teil auf pflanzliche Nahrungsproduktion mit Bio-Standard umgestellt werden kann.

 

Altdorf, 11. Dezember 2020